Das Africa Festival verleiht jedes Jahr den Africa Festival Award (AFA) an MusikerInnen und KünstlerInnen, die sich durch ihr besonderes Talent auszeichnen. Darüber hinaus wird der Award an Institutionen oder Personen verliehen, die sich in besonderer Weise für Afrika engagieren. Der Award wird während der offiziellen Eröffnung des Festivals verliehen.
2024
35 Jahre Africa Festival & Africa Festival Award 2024
Bevor wir zur Verleihung des Africa Festival Award kommen, sagte Sarah mir, dass ich unbedingt etwas über „35 Jahre Africa Festival“ sagen muss. Aber keine Sorge – ich werde mich kurz fassen.
35 Jahre – das ist eine lange Zeit mit vielen tollen Musikern, engagierten Wegbegleitern und einem begeisterten Publikum. In diesen 35 Jahren gab es auch schwierige Zeiten, wie das Hochwasser und die Coronavirus-Pandemie, die wir zum Glück mit einem engagierten Team und der Unterstützung des Publikums meistern konnten. Dafür ein großes DANKESCHÖN an alle!
Und nun kommen wir zur Verleihung des Africa Festival Award 2024.
Das Africa Festival hat sich immer bemüht, die positiven Seiten Afrikas zu zeigen. Leider gibt es aber auch negative Traditionen in Afrika. Eine dieser negativen Traditionen ist die Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen, die schwere gesundheitliche Folgen hat.
Das Africa Festival setzt sich seit vielen Jahren gegen diese Tradition ein und unterstützt zwei Schulen, die sich mit diesem Thema beschäftigen.
Die eine Schule wurde von der Kora-Spielerin Sona Jobarteh in Gambia gegründet. Diese wurde 2017 vom Bundespräsidenten und mir besucht.
Die andere Schule wurde von dem Verein „Mama Afrika“ in Guinea unter der Leitung von Tiranke Diallo und ihrer Familie gegründet. Beide Schulen wurden von der Africa Festival Stiftung finanziell unterstützt.
In diesen Schulen werden Eltern und Kinder schon sehr früh über die gesundheitlichen Folgen dieser negativen Tradition aufgeklärt.
Für dieses Engagement erhielten Sona Jobarteh 2018 und Tiranke Diallo 2019 den „Africa Festival Award“.
In diesem Jahr wollen wir zwei weitere Künstler ehren, die sich für dieses Thema engagieren. Deshalb haben wir bei den beiden einen Song in Auftrag gegeben, der demnächst über die sozialen Medien des Auswärtigen Amts in ganz Afrika verbreitet wird. Sie werden Ihnen diesen Song gleich exklusiv vorstellen.
Meine Damen und Herren! Der „Africa Festival Award 2024“ geht an Fafa Ruffino & Moh! Kouyaté !!!
Mai 2024
2023
Laudatio für die Preisträgerin Thabilé
Liebe ´Africa Festival´ Gäste und Freunde,
Jetzt kommen wir in unserer Eröffnungsveranstaltung zu dem wohl mit Spannung am meisten erwarteten Teil: der Verleihung des diesjährigen „Africa Festival Awards“. Schon seit Jahren werden damit Künstler und Menschen geehrt, die sich mit ihrer Musik, ihrem sozialem Engagement oder ihrem Auftreten und Wirken für Afrika besonders hervorgetan haben.
Die Preisträgerliste der Vorgängerinnen und Vorgänger reicht von Miriam Makeba über Manu Dibango bis zur letztjährigen Trägerin Angeliqué Kidjo. Aber auch Künstlerinnen und Künstler, die noch am viel versprechenden Anfang ihrer Karriere standen, konnten sich über diese besondere Auszeichnung freuen. Mit Gasandji, Sara Tavares, unserer Modedesignerin Rama Diaw oder Daara J, die übrigens 2001 die ersten Preisträger waren, seien nur einige davon genannt.
Eines kann ich schon mal verraten, ganz nach einem der Schwerpunktthemen des diesjährigen Festivals, wird die Preisträgerin wieder eine starke, afrikanische Frau sein! Sie beeindruckt schon seit langem mit ihrer großartigen Stimme auf Festivals und in Konzerthallen das Publikum und ihre Fans. Ihre neue Heimat hat sie sogar hier bei uns in Deutschland gefunden. Ihre Wurzeln hat sie im südlichen Afrika, wohin sie mindestens einmal im Jahr zurück kommt, um im Kreis ihrer Familie und Freunde Energie zu tanken und neue Inspirationen zu finden. Sie ist dabei nicht alleine, sondern stets in Begleitung ihres Lebens – und Musikpartners, mit dem sie ihre Stücke zusammen schreibt und komponiert. Aber es ist nicht nur die Musik, die sie begleitet und antreibt, sondern auch ihr soziales Engagement. Ob in Südafrika, in ihrem Geburtsort, dem Township Dlamini in Johannesburg oder hier, in ihrem unmittelbaren Umfeld im Stuttgarter Raum, setzt sie sich für die Rechte der Frauen, eine gute Flüchtlingspolitik oder für ein besseres Miteinander ein. Sie geht in Schulen und bringt jungen Menschen dort ihre Kultur näher, diskutiert und räumt gängige Vorurteile aus dem Weg. So setzt sie immer wieder, ob musikalisch oder im Dialog positive Zeichen, die gerade in der heutigen Zeit immer wichtiger geworden sind.
Der diesjährige“ Africa Festival Award“ geht an unseren Gast Thabilé!
Mai 2023
2021
Laudatio für die Preisträgerin Barbara Stamm
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Festivalgäste,
unsere diesjährige Preisträgerin – das Geheimnis wird gleich gelüftet sein – ist seit Jahrzehnten in der politischen Szene aktiv gewesen. Und, sie war noch mehr, über mehrere Jahre hinweg mit einem politischen Amt für unser Bundesland Bayern tief verbunden. Unabhängig davon hat sie es über all die Jahre nie versäumt und vergessen das Africa Festival zu unterstützen wenn es ihr möglich war. Eine Freundschaft und Zuneigung, die über all die Festival Jahre stetig gewachsen ist, und die sie aber nie in der Öffentlichkeit an die „große Glocke“ gehängt hat. Sie ist und war ein guter Geist in schwierigen Zeiten.
So ist die Freude bei uns um so größer, sie heute bei uns zu begrüßen, und sie herzlichst auf die Bühne bitten zu dürfen.
Meine Damen und Herren, Applaus für unsere diesjährige „Africa Festival Award“ Preisträgerin – die Landtagspräsidentin a.D. Frau Barbara Stamm! Und vielen Dank für die langjährige Unterstützung.
August 2021
2019
Laudatio für die Preisträgerin tiranke diallo
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Festivalgäste!
Wir kommen jetzt zur Verleihung des „Africa Festival Award 2019“. Wie jedes Jahr haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, besondere Künstler oder Menschen, vor allem Künstler vom afrikanischen Kontinent zu ehren, die durch Ihr Wirken und Engagement für mehr Menschlichkeit, Miteinander oder Verständnis geworben zu haben. Wir freuen uns Ihnen diesmal zwei Preisträger präsentieren zu können. Der ersten Preisträgerin werden sie vielleicht schon einmal begegnet sein, wenn sie sich hier in den letzten zwei Jahren auf dem Festivalgelände umgeschaut haben… Sie ist eigentlich nicht allein, sondern es ist eher ein „Familienunternehmen“, das sie und ihr Bruder weiterführen nachdem ihre Mutter viel zu früh verstorben ist. Ihre Mutter Hadja hatte vor 9 Jahren beschlossen etwas gegen eine Tradition zu unternehmen, von der sie selbst betroffen war und die in ihrem Heimatland Guinea auch heute leider noch vorzufinden ist…: die weibliche Genitalverstümmelung ! Mit Kulturveranstaltungen, Projekten oder Aufklärungsinitiativen, die zum Beispiel in engem Kontakt mit den Eltern stattfinden, ist die ganze Familie in ihrer deutschen Heimat Berlin, vor allem aber in Westafrika, in Guinea, genauer im Geburtsort Kankan ihrer Mutter aktiv. Ein Kindergarten konnte dort, im Oktober 2014, eröffnet werden. Nun ist eine Schule ist geplant, die Kosten für das Lehrpersonal wird voraussichtlich die Africa Festival Stiftung übernehmen. Von all dem, was diesen besonderen Verein ausmacht, können sie sich auch selbst ein Bild machen, wenn sie deren Informationstand, gleich hier um die Ecke, in der Bambushalle besuchen. Somit geht unser erster „Africa Festival Award 2019“ an: Tiranke und ihren Bruder Souleman Diallo stellvertretend für ihren Verein „Mama Afrika“ und somit alle Familienmitglieder, die dort tatkräftig helfen und alle weiteren Aktiven im Verein. Ich bitte jetzt Frau Tiranke Diallo auf die Bühne!
Mai 2019
Ndlovu Youth Choir (Südafrika)
2018
Laudatio für die Preisträgerin Sona Jobarteh
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
vielen Dank, dass sie uns die Treue halten und das Africa Festival zum zweiten Mal eröffnen – diesmal als Staatsoberhaupt und gemeinsam mit Ihrer Frau (Frau Büdenbender). Ganz herzlichen Dank für Ihre Worte der Wertschätzung und der Anerkennung anlässlich des 30. Jubiläums des Festivals.
Traditionell gehört zur Eröffnung des Africa Festivals die Verleihung des Africa Festival Awards.
Der Africa Festival Award geht dieses Mal an eine talentierte Musikerin und Sängerin, die auch auf dem Festival in diesem Jahr auftreten wird. Es ist eine besondere Freude, dass Sie, Herr Bundespräsident, die Preisträgerin schon kennen. Die Preisträgerin selbst weiß noch nichts von ihrer Auszeichnung, da das wie immer streng geheim ist.
Die Preisträgerin bekommt den Africa Festival Award 2018 auch wegen ihres großen musikalischen Talents und ihrer tollen Stimme besonders aber und darüber hinaus aufgrund ihres Engagements für die Kinder ihres Heimatlandes. Sie hat erkannt, dass Musik und Bildung die Waffen gegen Unwissenheit, Intoleranz und Armut sind. Sie hat deshalb mit ihrem eigenen Geld eine Schule gegründet. Die Kinder lernen dort neben der traditionellen Musik ihres Landes unter anderem auch Lesen, Schreiben und Mathematik und werden über wichtige Themen wie Ernährung und Gesundheit aufgeklärt. Wir freuen uns, dass der Africa Festival Award 2018 an Sona Jobarteh aus Gambia und ihre Mitarbeiter an der von ihr gegründeten Musikschule geht. Herzlichen Glückwunsch, liebe Sona
Mai 2018
Laudatio für den Preisträger Christian Schuchardt
Lieber Herr Schuchardt,
hiermit möchte ich mich recht herzlich im Namen aller MA für die Anerkennung unserer Arbeit in den letzten 30 Jahren bedanken.
Wir freuen uns besonders über den Preis des tanzenden Schäfers der auch eine Partnerin hat – die tanzende Schäferin. Die Figur des Preises entstand vor 250 Jahren und ist ein Teil des Hofgartens des Schlosses Veitshöchheim – einer der schönsten Rokoko Gärten in Europa.
Anlässlich dieses Preises haben wir Ihnen Herr Oberbürgermeister auch eine kleine Überraschung mitgebracht, die hoffentlich einen Platz in Ihrem Amtszimmer finden wird.
Das Africa Festival Team hat entschieden Ihnen als Repräsentant der Stadt Würzburg, die das Festival in den letzten 30 Jahren immer unterstützt hat, den Africa Festival Award 2018 zu verzeihen.
Wie Sie sehen können, haben wir als Africa Festival Logo zwei tanzende Figuren ausgewählt. Sie gehören zum Nationaldenkmal von Namibia und wurden 2007 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Sie sind mehr als 4000 Jahre alt. Die San Buschmänner haben diese zwei Figuren auf die Felsen im Nordwesten von Namibia gemalt. Die beiden tanzenden Figuren präsentieren die Lebensfreude Afrikas.
Wir konnten die Musik und die Lebensfreude Afrikas nur durch die Unterstützung von vielen Menschen nach Würzburg bringen. Ein wesentlicher Partner in den letzten 30 Jahren war dabei die Stadt Würzburg. Allen voran der damalige Kulturamtsleiter Gabriel Engert und der Kulturreferent Herr Voll. Die beiden haben von Anfang an das Festival unterstützt und auch dafür gesorgt, dass bereits beim zweiten Festival ein technischer Leiter von der Stadt Würzburg gestellt wurde. Herr Jochen Thüringer hat diese Aufgabe 10 Jahre lang mit großem Engagement gemeistert.
Wir freuen uns auch darüber, dass in den letzten 30 Jahren jedes Jahr ein Vertreter der Stadt Würzburg das Festival eröffnet hat – in diesem Jahr war es ausnahmsweise der Bundespräsident Herr Steinmeier. Auch in schwierigen Situationen stand die Stadt Würzburg an unserer Seite. So hat z. B. der Oberbürgermeister a.D. Jürgen Weber uns damals sehr geholfen als ein Konzertveranstalter unbedingt zum Termin des Africa Festivals eine Veranstaltung auf den Mainwiesen machen wollte. Herr Oberbürgermeister a.D. Georg Rosenthal war eine große Unterstützung 2013 bei der Hochwasserkatastrophe u. a. mit dem Einsatz der Berufsfeuerwehr um einige Beispiele zu nennen.
Der Stadtrat hat das Festival von Anfang an finanziell unterstützt – ohne diese Unterstützung wäre das Festival nicht möglich gewesen da wir sehr hohe Ausgaben u. a. für die Infrastruktur haben.
Unser Dank geht auch an die vielen Institutionen der Stadt Würzburg, die uns geholfen haben, wie z. B. das Tiefbauamt mit den Schildern und Absperrungen, das Gartenamt mit Pflanzen für die Dekoration, der Entwässerungsbetrieb für die Reinigung der Kanäle, dem Jugendamt für die Überlassung des Bauwagens und des Spielpakets, dem CTW für den Kartenverkauf und der Beratung der Besucher bei Hotelsuche etc. Frau Dittmann vom Protokoll für die Organisation des Besuches des Präsidenten von Sansibar, des Bundespräsidenten sowie weiterer Ehrengäste. Besonderer Dank geht an Frau Birgit Steinmetz die in schwierigen Situationen oft Rat wusste.
Dezember 2018
2017
Laudatio für die Preisträgerin Rama Diaw
Und nun, meine sehr verehrten Damen und Herren,
kommt wieder dieser besondere Moment der Festival Eröffnung, in dem der diesjährige „Africa Festival Award 2017“ verliehen wird. Und ich bin mir ganz sicher dass – wenn dieses Geheimnis gelüftet ist – die Sonne Afrikas mit einem bezaubernden Lächeln auf dem Gesicht dieser Person erstrahlen wird.
Das weiß ich genau, denn ich kenne sie nun schon seit über fünf Jahren, als sie das erste Mal hierher, zum 24.Africa Festival auf den Mainwiesen, eingeladen wurde…
Sie ist eine Künstlerin, die die Musik und die Farben Afrikas mag, mit ihnen spielt und beides bei ihren Auftritten verbindet.
Das moderne, wie das traditionelle Afrika.
Zur Inspiration verlässt sie schon mal ihre Landesgrenzen und schöpft so wieder aus neuen Quellen, die ihre Art von Kunst so einzigartig erscheinen lassen.
Trifft man sie, so ist sie offen für jedes Gespräch und Gastfreundschaft wird nicht nur bei ihr zuhause groß geschrieben.
Viele unserer Festivalgäste, die sie hier bei uns schon gesehen und kennen gelernt haben, werden das bestätigen.
Eine weitere Eigenschaft von ihr ist ihre Großherzigkeit, ihre Empathiefähigkeit und Güte. Damit auch vom Schicksal benachteiligte Menschen in ihrer Nachbarschaft von ihren Fähigkeiten profitieren können, gibt sie ihnen in ihrem Domizil an der westafrikanischen Küste ein neues Zuhause, unterrichtet sie und eröffnet ihnen so eine neue, hoffnungsvolle Lebensperspektive.
Schon als Kind begann ihre künstlerische Laufbahn. Nie war sie mit der Kleidung, die ihre Eltern ihr gaben zufrieden. Mit der Schere und etwas Nähfaden wurde daran herumgebastelt und schon entstand ein einzigartiges Unikat, das sie stolz ihren Freunden präsentierte.
Heute sind ihre Unikate auf den großen Fashion Shows in Dakar, Frankfurt oder Wien zu bestaunen, oder hier, auf den Mainwiesen beim Africa Festival – seit 2012 jedes Jahr.
Meine Damen und Herren, der „Africa Festival Award 2017“ geht an unsere Fashion Designerin aus dem Senegal: Madame Rama Diaw N´Deye!
Mai 2017
2016
Laudatio für den Preisträger Hugh Masekela
Meine Damen und Herren, liebe Freunde des Africa Festivals,
dieses Jahr ehrt das Africa Festival einen Mann und seine Arbeit, der seit vielen Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der afrikanischen Musik spielt. Er ist ein echter Botschafter für die Musik des Kontinents, da er den Klang von Afrika in die ganze Welt gebracht hat.
Aber er ist nicht nur einer der größten Musiker aus Afrika, er ist auch ein großartiger Mensch. Er war und ist ein ehrlicher und wahrhaftiger Kämpfer für Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenrechte.
Er hat viele Kämpfe in seinem Leben austragen müssen, aber ist nie zu einem bitteren Mann geworden. Ich bewundere zutiefst, dass er nie seinen Charme und seine gute Laune verloren hat. Ein Beispiel: bei seinem Konzert im letzten Jahr hier in Würzburg, stellte er sich als „Klaus Adolf in Wiesbaden geboren“ vor. Er erklärte dem Publikum, dass er dort in den Rhein gefallen und durch Flüsse und Meere getragen wurde, bis er an einem Strand irgendwo in Afrika gestrandet ist.
Wenn er seine Musik auf der Bühne spielt, scheint er nur halb so alt wie in Wirklichkeit zu sein. Das können Sie in wenigen Stunden selbst dort drüben im großen Zirkuszelt erleben.
In diesem Jahr ist es für mich eine besondere Ehre, den Africa Festival Lifetime Achievement Award an eine lebende Legende der afrikanischen Musik zu übergeben – die musikalische Stimme im Kampf gegen die Apartheid in Südafrika: der einzig wahre HUGH MASEKELA.
Mai 2016
2015
Laudatio für die Preisträgerin Sarah Bergh
Die Person, die in diesem Jahr den ersten Festival Award erhalten wird, gehört sozusagen zum festen Inventar des Africa Festivals, so lange ist sie schon bei uns dabei.
Wenn man sie auf dem Festivalgelände sieht, dann wird man ihr stets lächelnd begegnen. Sie ist die personifizierte Freundlichkeit und strahlt eine unwiderstehliche Gelassenheit aus.
Gerne lässt man sich auf ein Gespräch mit ihr ein. Dann sollte man aber etwas Zeit mitbringen. Denn sie redet gerne, manchmal auch viel. Aber nie zu viel. Und sie hat etwas zu sagen. Denn sie ist sehr gebildet. An der Universität, an der sie studierte, hat sie sich gar nicht erst mit nur einem einzigen Fach aufgehalten, sondern sich gleich in mehreren Disziplinen betätigt.
Die Person von der ich spreche versprüht Charme und Energie in gleichem Maße. Was sie anpackt, das verfolgt sie mit großem Engagement. Es ist eine junge Frau, von der ich gerade spreche. Sie ist eine engagierte Vermittlerin und Mittlerin zwischen der europäischen, deutschen und afrikanischen Kultur. Und scheut dabei auch kritische Worte nicht. Für neue Ideen hat sie stets ein offenes Ohr und bei der Umsetzung ist sie eine hilfsbereite Partnerin.
Auf der Bühne oder besser den Bühnen des Africa Festivals ist sie seit vielen Jahren zu Gast und zu Hause. Mit großem Enthusiasmus bringt sie dem Publikum die auftretenden Musiker nahe. Sie ist über all die Jahre, in denen sie bei uns ist, das Gesicht des Festivals geworden und wir hoffen, dass sie uns noch lange treu bleibt. Der Festival Award Nummer eins geht in diesem Jahr an unsere geschätzte und charmante Moderatorin Sarah Bergh.
Laudatio für den Preisträger Roman Bunka
Nun kommen wir zum zweiten Preisträger in diesem Jahr, auf den wir als Würzburger besonders stolz sind. Denn er ist einer von uns, auch wenn er schon lange nicht mehr hier ist. Der Basketball-Weltstar Dirk Nowitzki ist ja auch einer von uns, obwohl er schon seit vielen Jahren in Amerika zu Hause ist. Aber seine sportliche Karriere wäre nun mal ohne Würzburg nicht denkbar gewesen. So verhält es sich auch mit unserem Preisträger.
Geboren ist er nicht bei uns, aber er hat hier die Schulbank gedrückt. Und schon in jungen Jahren machte er mit seinem Instrument die Bühnen der Stadt unsicher. Zunächst war er den blauen Tönen zugeneigt, für die er mit ein paar Gleichgesinnten eine Kampagne startete. Doch schon bald war ihm das nicht mehr genug und Würzburg für ihn zu klein. Von den blauen Tönen zog es ihn zu ungeraden Takten und allerlei musikalischen Experimenten in diversen Bands. Er bereiste nun andere Länder und Kontinente und wandte sich einem neuen Instrument zu, das hierzulande nur Insidern ein Begriff war. Afrika genauer Nordafrika, wo dieses Instrument sehr populär ist, wurde nun zu seiner zweiten Heimat. Er hat mit vielen berühmten Musikern gespielt und tut dies heute noch. Wir sind froh, dass er wieder einmal in seine alte Heimat zurückgekommen ist und uns in diesem Jahr gleich zweimal seine Meisterschaft und Virtuosität auf der Oud und der Gitarre demonstrieren wird. Für seine großen Verdienste um den musikalischen Dialog zwischen Europa und Afrika zeichnen wir „unseren“ Roman Bunka mit dem Africa Festival Award aus.
Laudatio für den Preisträger Klaus Doldinger
Eigentlich könnte ich mir bei unserem dritten Preisträger eine Laudatio ersparen. Ich könnte jetzt die Titel von zwei oder drei seiner bekanntesten Kompositionen nennen und Sie alle wüssten, wen ich meine. Speziell, wenn sie ab und zu am Sonntag vor Ihrem Fernsehgerät sitzen.
Viele werden ihn vordergründig nicht so sehr als einen Musiker wahrgenommen haben, der eine enge Verbindung zur Musik des afrikanischen Kontinents hat. Aber die musikalische Disziplin, in der seit Jahrzehnten zu Hause ist, wäre ohne die Musik Afrikas gar nicht denkbar. Seine unzähligen Konzertreisen haben ihn aber auch nach Afrika geführt. Und Neuem stets aufgeschlossen und immer neugierig auf außergewöhnliche musikalische Begegnungen hat er auch mit afrikanischen und brasilianischen Musikern gespielt und tut es immer noch.
Vor Jahrzehnten hat er eine Band ins Leben gerufen, mit der er, ohne einen Pass zu benötigen, in unterschiedlichste musikalische Welten reist. Und in den Anfangstagen saß in dieser Band ein Mann hinter dem Schlagzeug, der in der deutschen Rockmusik eine der sagenhaftesten Karrieren gemacht hat.
Ich will es kurz machen und sie nicht länger auf die Folter spannen. An diesem „Tatort“, an dem ich hier stehe, wollen wir einen Mann für sein Lebenswerk, speziell aber für seine geradezu visionäre Vermittlerfunktion zwischen dem Jazz und der afrikanischen Musik, insbesondere der brasilianischen und marokkanischen, auszeichnen. Herzlichen Glückwunsch Klaus Doldinger.
Mai 2015
2014
2013
2012
Laudatio für den Preisträger Ibrahima Ndiaye
Wenn man sich etwas näher mit der Person beschäftigt, die einen der zwei diesjährigen Africa Festival Awards erhalten wird, stellt sich einem schnell die Frage: Gibt es eigentlich irgendetwas, was er nicht kann? Er ist ein wahres Multitalent, das auf so vielen kulturellen Feldern zu Hause ist, dass man gar nicht weiß womit man anfangen und wo man aufhören soll.
Viele von Ihnen kennen ihn und haben ihn schon hier bei diesem Festival erlebt. Vielleicht ist er Ihnen sogar heute schon einmal begegnet. Er ist Schauspieler, Trommler, Entertainer und Moderator, er ist Sänger und Musiker, er ist charmant und er ist schlagfertig, er weiß mit seiner Art junge und erwachsene Menschen gleichermaßen in den Bann zu ziehen und wenn er anfängt zu erzählen, dann kann man sich seiner überaus herzlichen Ausstrahlung einfach nicht mehr entziehen. Wenn er einen anlächelt, dann lächelt man automatisch zurück. Er ist ein durch und durch positiver Mensch, der andere Menschen glücklich macht, und ich habe ihn noch nie mit schlechter Laune gesehen.
Der Mann, den ich Ihnen hier beschrieben habe, stammt ursprünglich aus dem Senegal, wo er 1963 geboren wurde, was man heute nicht mehr hört, wenn er mit einem spricht. Denn unser Preisträger lebt schon seit vielen Jahren in Deutschland. Hier beim Africa Festival ist er inzwischen zu einem nicht mehr weg zu denkenden Dauergast geworden. Er hat in all den Jahren tausenden von Kindern den afrikanischen Kontinent durch seine liebenswürdigen Geschichten nahe gebracht und entspricht damit genau dem, was das Anliegen dieses Festivals ist.
Sie werden es inzwischen erraten haben. Der Preisträger steht hier neben mir. Es ist unser geschätzter Moderator dieser Eröffnungsfeier, Ibrahima Ndiaye, kurz Ibo.
Laudatio für die Preisträgerin sara Tavares
Wir haben in diesem Jahr noch einen zweiten Preis zu vergeben. Er geht an eine junge Künstlerin.
Im Jahr 2000 fuhren zwei Mitarbeiter dieses Festivals nach Rotterdam, um damals eine junge Sängerin anzuhören, dir dort bei einem Weltmusik-Festival auftrat. Die beiden Kollegen kamen damals voller Begeisterung aus Rotterdam zurück und wir verpflichteten die junge Sängerin für das Festival folgende Jahr 2001.
Auch hier in Würzburg spielte sie sich mit ihrer charmanten Art und ihren wunderschönen Liedern, die den Spirit ihrer Heimat widerspiegeln, sofort in die Herzen der Zuhörer. Bezaubernde Songs und ihre sympathische Art auf der Bühne, gepaart mit Charisma und Natürlichkeit machen ihre Konzerte zu einem emotionalen Ereignis, das man so schnell nicht wieder vergisst. „It is music to feel, not to explain“, beschreibt sie selbst ihre Lieder. Und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Dass sie den Preis in diesem Jahr erhält, hat mit dem all dem, was ich gerade beschrieben habe, zu tun. Aber auch damit, dass wir ihre Heimat, die sie in ihren Liedern immer wieder besingt, in den Fokus dieses Festivals rücken.
Heute gilt sie als eine der großen jungen Stimmen ihres Heimatlandes, die die Tradition in die Moderne übertragen haben. Nach einer krankheitsbedingten Pause steht sie jetzt glücklicherweise wieder auf der Bühne und erfreut uns mit ihren Liedern, wovon Sie sich gleich, aber besonders heute Abend im Konzert überzeugen können.
Wir freuen uns sehr sie wieder bei uns zu haben und zeichnen Sara Tavares von den Kapverden mit Festival Award 2012 aus.
2011
Laudatio an die Preisträgerin Angèle Etoundi Essamba
Die Künstlerin wurde in Kamerun geboren und lebte ab ihrem zehnten Lebensjahr in Paris. Nach ihrem Schulabschluss zog sie in die Niederlande und wurde an der Nederlandse Fotovakschool (die Holländische Akademie für Fotografie) ausgebildet. Ihre erste Ausstellung hatte die Künstlerin 1985 im Maison Descartes in Amsterdam. Zum ersten Mal präsentierte sie 1992 auf dem 4. Africa Festival ihre Fotos zu dem Thema „Passions“. Eine weitere Ausstellung „Contrasts“ folgte 1996. Inzwischen ist sie eine international anerkannte Fotografin, die ihre Arbeiten u. a. in Paris, New York, Amsterdam, Rom und Yaoundé ausgestellt hat. Sie ist die erste afrikanische Fotografin, deren Arbeiten in einem Fotoband publiziert wurden. Folgende Publikationen sind erschienen: Passion 1989, Contrasts 1995, Symboles 1999, Noirs 2001, La Métamorphose du sublime 2003, Dialogue 2006, Voiles & Dévoilements 2008. Die Künsterlin lebt und arbeitet nun seit Jahren in Amsterdam.
Mit ihren eigenen Worten möchte ich die Laudatio beenden: „Fotografie ist für mich eine Notwendigkeit – eine Notwendigkeit, um mich auszudrücken und zu kommunizieren. So lange dieses Bedürfnis existiert, werde ich Dinge kreieren.“
Der Africa Festival Award 2011 geht an: Angèle Etoundi Essamba
Laudatio an die Preisträgerin Calypso Rose
Der Africa Festival Lifetime Achievement Award 2011 wurde der Queen of Calypso, Calypso Rose (Trinidad/Tobago) vom Kulturminister von Trinidad & Tobago, seiner Exzellenz Mr. Winston Peters, für ihr Lebenswerk überreicht.
2010
Laudatio für die Preisträger
Die ersten Preisträger in diesem Jahr haben etwas mit dem Africa Festival gemeinsam. Sie sind genau so alt wie wir. Schon beim allerersten Africa Festival waren sie dabei. Damals hielten sie einen Workshop über afrikanischen Tanz und Musik. Seit vielen Jahren gehören sie zu den Stammgästen unseres Festivals. Seit elf Jahren sind sie nun ohne Unterbrechung bei uns zu Gast und haben Tausende unserer Besucher mit ihren Darbietungen in Verzückung und Erstaunen versetzt. Musik, Akrobatik, clowneske Komik – das ist ihr Metier. Ihr Name bedeutet „Menschheit“ und drückt die weltoffene Einstellung der Musiker, Tänzer und Akrobaten aus. Sie bringen den Spirit der afrikanischen Kultur und die Lebensfreude Afrikas zu uns und verkörpern damit exakt das, was wir mit unserem Festival vermitteln wollen. Was sie besonders auszeichnet ist, dass sie diese Ziele insbesondere Kindern und jungen Menschen nahe bringen. Sie arbeiten sowohl in ihrem Herkunftsland Ghana, sind aber auch in vielen Ländern Europas gern gesehene Gäste. Wir freuen uns sehr, dass sie unser Festival seit vielen Jahren bereichern und wollen ihnen dafür heute Dankeschön sagen – mit dem Africa Festival Award 2010. Unser erster Preisträger ist die Gruppe Adesa.
Südafrika ist in diesem Jahr das „county of honour“ des Africa Festivals. Deshalb geht ein zweiter Festival Award in das Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Mit Fußball hat unser Preisträger allerdings nichts zu tun. Er wuchs in der südafrikanischen Township Vlakfontein (heute: Mamelodi) auf, wo er noch heute lebt. Dort kam er schnell in Kontakt mit der afrikanischen Musik und Dichtung: „Ich lernte singen, bevor ich überhaupt sprechen konnte“, sagt er über sich. Mit siebzehn Jahren hatte er bereits seine ersten Auftritte hinter sich und begann seine eigenen Songs zu texten und zu komponieren. Seit früher Jugend war er politisch gegen das Apartheids-Regime engagiert und wurde 1994 eingeladen, bei der Amtseinführung von Nelson Mandelas aufzutreten, dessen Aussöhnungspolitik er stets unterstützte. In sanften Tönen spricht er soziale Probleme seines Landes an und setzt sich für Versöhnung ein. Nadine Gordimer nannte ihn einen „nationalen Schatz“. Er wurde von Nelson Mandela persönlich als Botschafter für dessen Four-double-six-six-four-Anti-AIDS-Kampagne gewonnen, für die er in seinen Konzerten und auf seiner Website wirbt und Spenden sammelt.
Wir wollen mit unserem zweiten Award nicht nur einen der wichtigsten Musiker Südafrikas auszeichnen, sondern vor allem eine Persönlichkeit ehren, die als die Stimme und das Gewissen Südafrikas bezeichnet werden kann. Der Festival Award 2010 geht an Vusi Mahlasela.
Als Sänger und Musiker hat er es verdientermaßen zu Weltruhm gebracht und seine Stimme erklingt rund um den Globus. Damit hat er Afrika ins Bewusstsein vieler Menschen gerückt. Wir wollen aber mit dem heutigen Award weniger den Sänger Youssou N’Dour auszeichnen, sondern vielmehr den Botschafter für die Sache Afrikas. Youssou N’Dour hat sich in der Vergangenheit vielfältig für die Anliegen Afrikas stark gemacht und seine Stimme ertönt immer dann lautstark, wenn es um das Wohl seines Kontinents und die Menschenrechte geht.
Schon 1985 war er beim Free Nelson Mandela-Konzert dabei, er sang bei Live Aid und er trat bei der Human Rights Now!-Tour von Amnesty International auf. Er engagiert sich für die Jugend seines Heimatlandes ebenso wie für die Bekämpfung von Malaria. Er richtete im Senegal eines der ersten Internet-Projekte für junge Menschen ein und bietet in seinem Studio vielen Menschen Arbeit. Vor allem aber: Trotz seines internationalen Erfolges ist seine Heimat weiterhin im Senegal. Hier gibt er mit seiner Mediengruppe seit einiger Zeit auch die Zeitung L’Observateur heraus, die den Mächtigen genau auf die Finger schaut und sie, wenn es sein muss, in deutlichen Worten kritisiert. Damit hat er sich nicht nur Freunde gemacht.
Aber Youssou N’Dour ist ein Kämpfer, der nicht so schnell aufgibt. Als Dank für sein Engagement, aber auch als kleine Ermutigung auf diesem Weg weiterzugehen, wollen wir ihn mit dem diesjährigen Festival Award auszeichnen.
Der Africa Festival Lifetime Achievement Award 2010 wurde erstmalig an den berühmten südafrikanischen Posaunisten Jonas Gwangwa für sein Lebenswerk überreicht. Die Laudatio hielt die Ministerin für Kunst und Kultur, Lulu Xingwana, (Südafrika)
2009
Laudatio für die Preisträger
Liebe Gäste,
nun sind wir an dem Punkt angekommen, an dem wir unseren „Africa Festival Award 2009″ verleihen. In diesem Jahr hat sich die Festivalleitung dazu entschieden, drei Personen zu ehren. Der erste Africa Festival Award 2009 wird an einen großen Künstler von internationalem Renommee vergeben- nicht für seine außerordentliche Stimme und auch nicht für seine lange Musikkarriere, sondern vielmehr für sein Engagement zugunsten der Albinos.
Durch seine Organisation, die „Salif Keita global foundation“, versucht Salif Keita für Albinos den Zugang zu Ausbildung und kostenloser medizinischer Betreuung zu erleichtern. Wir wissen alle, dass Albinos in verschiedenen Ländern Verfolgung, sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung ausgesetzt sind. Der Africa Festival Award 2009 geht an Salif Keita – für die Anerkennung verdienende Verteidigung der Rechte der Albinos.
Da Salif Keita noch nicht in Würzburg ist, bitten wir Herrn Ba, den Minister für Kunsthandwerk und Tourismus der Republik Mali, diesen Preis in seine Obhut zu nehmen und ihn am Montag während des Konzerts an Salif Keita zu übergeben.
Die anderen beiden Africa Festival Awards 2009 gehen an zwei Herren, die im Laufe der Jahre zu Institutionen auf dem Festival geworden sind. Sie bringen jedes Jahr Sonne, Gastfreundschaft und ein Lächeln mit aufs Africa Festival.
Ihr Zelt ist im Laufe der Jahre ein Ort der Erholung, des Kennenlernens und der Begegnung für viele Festivalgäste geworden. Ihre traditionellen Habits, ihre Lebensart und ihre Kunst lassen viele Europäer ins Träumen geraten. Sie machen, ohne sich dessen bewusst zu sein, großartige Werbung für ihr schönes Heimatland, Mali. Diese beiden Herren sind Botschafter eines positiven und aufrechten Afrikas. Die Preisträger 2009 sind Herr Alhous und Herr El Kassim, die ich ganz herzlich einlade, die Africa Festival Awards nun hier auf der Bühne entgegenzunehmen.
2008
Laudatio für die Preisträger
Sehr geehrter Herr Außenminister, Exzellenzen, sehr geehrte Gäste,
Es ist inzwischen eine gute Tradition geworden, dass zur Eröffnung des Africa Festivals der Festival Award vergeben wird. Den ersten Festival Award erhielt 2001 die senegalesische Gruppe Daara J. Inzwischen wurden weitere Musiker wie Miriam Makeba, Manu Dibango, Lokua Kanza oder Angelique Kidjo, um nur ein paar wenige zu nennen, mit unserem Award asugezeichnet. Aber auch Institutionen wie die südafrikanische Anti – Aids – Initiative „Steps for the Future“ oder die Tuareg – Organisation „Efes“, die das außergewöhnliche Festival au Desert in der Wüste Malis veranstaltet, erhielten den Award.
Ich freue mich sehr, Ihnen heute aus Anlass des 20 – jährigen Bestehens des Africa Festivals zwei neue Preisträger vorstellen zu dürfen. Der erste arbeitet in diesem Jahr zum ersten Mal mit uns zusammen. Seine Bilder haben afrikanische Geschichte geschrieben und geprägt. Es ist nunmehr über 50 Jahre her, dass er als junger Fotograf mit seiner Kamera unterm Arm in das für ihn gänzlich unbekannte Südafrika kam. Dort hat er in eindrucksvollen Bildern die Geschichte der Apartheid in den 50er Jahren dokumentiert und wie es kürzlich treffend formuliert wurde, der Apartheid Gesichter und Namen gegeben. Darüber hinaus hat er in nicht minder ausdrucksstarken Fotografien die Musik und die Musiker Südafrikas im Bild festgehalten, wie Sie in der aktuellen Ausstellung im Kulturspeicher sehen können. Durch die Qualität seiner Bilder ist er zu einem wichtigen Vermittler zwischen der schwarzen und der weißen Bevölkerung Südafrikas geworden.
Herzlichen Glückwunsch, Jürgen Schadeberg!
Der zweite Festival Award, den wir in diesem Jahr vergeben, ist gleichzeitig ein Zeichen des Dankes. Dass das Africa Festival hier in Würzburg stattfindet, ist, wie sie alle wissen, eher einem Zufall geschuldet. Wir sind nun einmal hier zu Hause.
Vielleicht wurden wir vom einen oder anderen zu Beginn noch etwas skeptisch betrachtet. Denn als wir vor nunmehr 20 Jahren anfingen, der Musik und Kultur Afrikas in Würzburg ein Forum zu bieten, war dies noch etwas Exotisches. Doch glücklicherweise hatten die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung von Anfang an offene Augen und Ohren für unser Ansinnen. Zu Beginn waren dies der damalige Kulturreferent Dr. Voll und Kulturamtsleiter Gabriel Engert. Aber auch alle späteren Referenten und Oberbürgermeister sowie der jeweilige Stadtrat ließen uns nie im Regen stehen. Dass die Stadt Würzburg uns auch unterstützte, als sie finanziell in einer äußerst misslichen Lage war, ist gar nicht hoch genug anzurechnen. Wir wissen dies zu schätzen. Seien Sie uns bitte auch in Zukunft gewogen!
Als Zeichen der Dankbarkeit für die 20 – jährige hervorragende Zusammenarbeit, darf ich nun Herrn Oberbürgermeister Georg Rosenthal den Festival Award 2008 überreichen.
2001 – 2007
Beim Africa Festival 2007 wurde der deutsch-nigerianische Sänger und Musiker Ade Bantu mit dem Festival Award ausgezeichnet. Damit wurde sein großer Einsatz im Kampf gegen den täglichen Rassismus in Deutschland gewürdigt. In seinem Projekt „Brothers Keepers“ fordern Bantu und seine musikalischen Kollegen die Diskriminierung zu beenden. Ausgezeichnet wurde mit dem Preis auch der Film „Yes I Am“, in dem Ade Bantu eine der Hauptrollen spielt. Hier berichten drei afrodeutsche Musiker von ihrem Leben, ihrem Alltag und in ihren Erfahrungen in Deutschland. Zuletzt hat Ade Bantu mit einer Resolution, in der ein Ende des Sexismus und Rassismus im deutschen Hip Hop gefordert werden, auf sich aufmerksam gemacht.
Den ersten Africa Festival Award erhielt 2006 eine Sängerin, die mit ihren fulminanten Auftritten schon Tausende von Zuschauern beim Africa Festival im wahrsten Sinn des Wortes von den Stühlen gerissen hat. Sie verkörpert das, was von Beginn an das Anliegen des Festivals war und noch immer ist, nämlich jungen Künstlern eine Basis für eine spätere große Karriere zu bieten. Angelique Kidjo gastierte erstmals 1992 beim vierten Africa Festival als junge nahezu unbekannte Sängerin in Würzburg. Heute kennt man sie in der ganzen Welt. Sie ist eine wahre Botschafterin Afrikas und beglückt Menschen in aller Welt mit ihrer unübertroffenen Stimme und ihrer herausragenden Bühnenpräsenz.
Ein Mann, der mit seiner wunderbaren Stimme immer wieder seine Zuhörer verzückt, ist dem Africa Festival ebenfalls seit vielen Jahren verbunden und ein immer wieder gerne gesehener Gast. Auch er gastierte an den Mainwiesen zum ersten Mal, als er noch ein Geheimtipp war. Er sang sich erstmals beim sechsten Africa Festival 1994 in die Herzen der Zuhörer. Seine Songs uns seine Stimme sind unnachahmlich und er sucht immer wieder nach neuen Wegen, wie er seine Lieder den zuhörern nahe bringen kann. Dafür erhielt Lokua Kanza aus der Republik Kongo 2006 einen Festival Award.
Seine tiefe Stimme uns sein typisches Saxophonspiel graben sich für immer in den Ohren ein. Wer Manu Dibango einmal gehört hat, wird ihn nicht mehr vergessen. Er gehört zu den Pionieren des Afro-Jazz und hat 1994 mit Wakafrika eines der wichtigsten Alben mit afrikanischer Musik in den Lezten jahren veröffentlicht. Sein Markenzeichen ist der „Soul Makossa“. Manu Dibango ist einer der Pioniere, die die Musik Afrikas in alle Welt getragen haben. Für sein musikalisches Lebenswerk erhielt er den Award.
Das Africa Festival lebt zwar von der Musik, aber damit die Musik überhaupt hier spielen kann, sind viele Menschen hinter den Kulissen tätig. Wenn im Jahr 2006 Botschafter aus 33 afrikanischen Ländern zu sehen waren, wenn Musiker spielten, die kurz vor dem Festival noch kein Visum hatten, dann ist dafür ein Mann verantwortlich, der dem Festival seit vielen Jahren eng verbunden sit. Er war Botschafter in mehreren afrikanischen Ländern, Afrika-Beauftragter der Bundesregierung und seit er pensioniert ist, ist er „hauptberuflich“ unser „Protokollchef“. Harald Ganns war mehr als eimal der Retter in der Not und dafür haben wir ihm mit einem Africa Festival Award gedankt.
Im Jahr 2005 gab es wieder 3 Preise.
Der erste Preis ging an den außergewöhnlichen Musiker Boubacar Traore. Seine Stimme erklang schon in den 60 Jahren zur Zeiten der Unabhängigkeit im Radio von Mali. Er ist bis heute seiner Musik treu geblieben und er erhält den Africa Festival Award für sein musikalisches Lebenswerk.
Der zweite Preis ging an Thabiso Motsusi und Moalosi Thabane aus Südafrika. Die beiden Aidsinfizierten Jugendliche haben sich, trotz ihrer Krankheit, für die Aidsaufklärung ihres Landes eingesetzt. Sie sind mit den Anti-Aids Filmen von „Steps for the Future “ vor allem in ländliche Gebiete gereist, wo sie die Bevölkerung zur Aidsprävention motiviert haben.
Der dritte Preis wurde den Mitglieder des gemeinnützigen Vereins „Afro Projekt“ überreicht. Die Mitarbeiter haben sich seit 17 Jahren in ihrer Freizeit für das Internationale Africa Festival, dem größten Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa, engagiert.
Der Anti-Aidsinitiave „Steps for the Future“ aus Kapstadt wurde 2004 der Africa Festival Award für ihr großes Engagement bei der Aidsprävention in Südafrika verliehen. Mithilfe von Filmen versuchen sie, vor allem in ländlichen Regionen, die Bevölkerung des südlichen Afrikas aufzuklären. Ein weiterer Preis ging an Miriam Makeba aus Südafrika. Sie bekam den Preis nicht nur für ihre außergewöhnliche Stimme und ihre große musikalische Karriere, sondern auch für ihr Engagement gegen die Apartheit in Südafrika.
Den dritten Preis bekamen 7 Mitarbeiter des Mali Nord Projektes der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GTZ für ihr Engagement beim Kampf gegen den Hunger und ihr Ringen für den Frieden. Der Norden von Mali wurde von zwei Dürrekatastrophen heimgesucht. Da versprochene Hilfslieferungen nicht ankamen, rebellierten die Tuareg und es kam zu jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen mit vielen Toten. Das Mali Nord Projekt hat bei der Wiederherstellung des Friedens eine wichtige Rolle gespielt.
2003 erhielt der Photograph Jean Marc Durou den Africa Festival Award für seine brillianten Photographien der Sahara und der Tuaregs. Einen weiteren Preis bekamen die Mitarbeiter der Tuaregorganisation Efes aus Mali für die Organisation des „Festivals in der Wüste“. Das Festival findet unter schwierigen organisatorischen und logistischen Bedingungen mitten in der Wüste statt.
Der Africa Festival Award 2002 ging an den Sänger Seydu aus Sierra Leone für sein Album „Diamond Tears“. Er hat das Album den Kindern seiner Heimat gewidmet, die zwischen 1991 und 1995 Opfer des „Diamantenkrieges“ wurden. Den zweiten Preis bekam die senegalesische Modedesignerin Oumou Sy für Ihre außergewöhnlichen Kreationen und ihr Engagement für die Mode in Afrika.
Der Preis wurde erstmalig 2001 an die senegalesiche Musikgruppe Daara-J verliehen. Die Rapper Lord Alaji Man, Faada Freddy und N’Dongo D beeindrucken durch ihr musikalisches Talent und ihre dynamischen Auftritte.